Mittwoch, 16. Januar 2013

Jahreswörter und Unwörter

Wort des Jahres

Der sprachliche Jahresrückblick »Wort des Jahres« wurde zum erstenmal 1972 veröffentlicht und wird seit 1978 im Sprachdienst, herausgegeben von der Gesellschaft für deutsche Sprache < www.gfds.de >, regelmäßig publiziert. Ausgewählt werden Wörter und Ausdrücke, die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen (»verbale Leitfossilien« eines Jahres). Es geht nicht um Worthäufigkeiten. Auch ist mit der Auswahl keine Wertung bzw. Empfehlung verbunden. Vorab wird jeweils im Dezember von einer Fachjury die Auswahl der Spitzenwörter vorgenommen und der Presse vorgestellt. (Die Jury besteht aus dem Hauptvorstand der Gesellschaft für deutsche Sprache und den wissenschaftlichen Mitarbeitern* der GfdS.)

> Liste (mit Info-Verweisen) der Jahreswörter seit 1971


Unwort des Jahres

Die Aktion «Unwort des Jahres» < www.unwortdesjahres.net > möchte auf öffentliche Formen des Sprachgebrauchs aufmerksam machen und dadurch das Sprachbewusstsein und die Sprachsensibilität in der Bevölkerung fördern. Sie lenkt daher den sprachkritischen Blick auf Wörter und Formulierungen in allen Feldern der öffentlichen Kommunikation, die gegen sachliche Angemessenheit oder Humanität verstoßen, zum Beispiel:
  • weil sie gegen das Prinzip der Menschenwürde verstoßen (z. B. Geschwätz des Augenblicks für Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche), 
  • weil sie gegen Prinzipien der Demokratie verstoßen (z. B. alternativlos als Haltung/Position in der politischen Diskussion, um eine solche zu vermeiden und sich der Argumentationspflicht zu entziehen), 
  • weil sie einzelne gesellschaftliche Gruppen diskriminieren (z. B. durch unangemessene Vereinfachung oder Pauschalverurteilung, wie etwa Wohlstandsmüll als Umschreibung für arbeitsunwillige ebenso wie arbeitsunfähige Menschen), 
  • weil sie euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend sind (z. B. freiwillige Ausreise als Behördenterminus für die nur bedingt oder gar nicht freiwillige Rückkehr von Asylbewerbern in ihre Heimatländer aus Abschiebehaftanstalten).
Wesentlich ist, dass die betreffenden Wörter und Formulierungen öffentlich geäußert wurden, eine gewisse Aktualität besitzen und der Äußerungskontext bekannt bzw. belegt ist. Die Anzahl der Unterstützer* eines Vorschlags spielt dagegen im Unterschied zu den genannten inhaltlichen Kriterien keine Rolle.

Liste (mit Infos) der Jahresunwörter seit 1991


Jugendwort des Jahres

Das „Jugendwort des Jahres“ ist eine Initiative der Langenscheidt GmbH & Co. KG in Kooperation mit der Jugendmesse YOU, der Jugendzeitung YAEZ und der Zeitschrift Mädchen.
Seit 2008 werden Jugendliche jährlich aufgerufen auf www.jugendwort.de ihre Lieblingswörter einzureichen und zu diskutieren. Ab Mitte des Jahres heißt es dann: Ran ans Voting! 30 Wörter stehen zur Wahl und jeder* darf bis 31. Oktober für seinen Favoriten stimmen. Die Besten der Besten kommen in die nächste Runde und werden der Jury Anfang November vorgelegt. Die wählt schließlich nach vielen Diskussionen aus den Top 15 des Online-Votings das Gewinnerwort, sowie die Plätze 2 bis 5.
Die Jury bewertet nach folgenden Kriterien:
  • sprachliche Kreativität
  • Originalität
  • Verbreitungsgrad des Wortes
  • gesellschaftliche und kulturelle Ereignisse

Liste der Jugendwörter seit 2008:

2013 Babo: Boss, Anführer, Chef
2012 Yolo: Akronym für "You only live once" [en - Du lebst nur einmal]
2011 Swag: beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung
2010 Niveaulimbo: Abfallen des geistigen Niveaus
2009 hartzen: arbeitslos sein, abhängen
2008 Gammelfleischparty: Ü-30-Party

____________
*Geschlechtsneutrale Verwendung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen